Ein Meilenstein in der Visualisierungsbranche: Erstmals gibt es eine international anerkannte Zertifizierung für Visual Practitioners. Diese Entwicklung markiert einen wichtigen Schritt für die Etablierung von Standards in einem bislang breit ausgelegten und oft unterschiedlich definierten Berufsfeld.
Als CEO von VISUAL FACILITATORS und Pionier in der Visualisierungsbranche ist es mir eine große Freude, an diesem wichtigen Meilenstein Anteil zu haben und mitteilen zu können: ich bin der erste europäische Certified Master Visual Practitioner®.
Aber was bedeutet diese Zertifizierung und warum braucht es so etwas? Warum ist sie gerade jetzt so wichtig und wie profitieren unsere Kunden, wie auch die Visualisierungsbranche davon? Dieser Artikel gibt die Antworten darauf.

Warum eine Zertifizierung der visuellen Praxis sinnvoll und notwendig ist
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ToggleDie visuelle Praxis hat in den letzten Jahren enorm an Bedeutung gewonnen. Ob Graphic Recording, Visual Facilitation oder Strategiebilder – die Methoden kommen immer breiter in Unternehmen zum Einsatz. Sie kommen zum Leben durch die, die sie anwenden und immer besser darin werden, Workshops, Meetings und Prozesse visuell zu begleiten: Sie dokumentieren Meetings und Prozesse und sorgen auch dafür, dass die Inhalte auch nach dem Event aufgrund der gehirngerechten und eingängigen Aufbereitung für alle Teilnehmenden präsent bleiben. Und sie fungieren als Katalysatoren – weil etwa Punkte auf den Tisch und aufs Visual kommen, um die man nicht weiter herumschleichen kann.
Die Idee dabei ist nahezu immer Entwicklung, Impact und Transformation: also dass sich etwas bewegt, verbessert, öffnet oder verändert.
Doch gerade in diesem Wachstum der Branche liegen auch Herausforderungen. Was verstehen wir eigentlich genau unter den oben genannten Begriffen? Und wie stellen wir sicher, dass unsere Arbeit höchste Qualitätsstandards erfüllt?
Bereits seit einigen Jahren haben wir bei VISUAL FACILITATORS unser Team intern trainiert und fortgebildet. Dafür hatten wir eigene Badges entwickelt, die zeigen, welches Teammitglied welche Fortbildungen absolviert hatte. Als Zeichen des erwähnten Qualitätsstandards. Doch es brauchte etwas übergreifendes, keine isolierte Lösung eines Unternehmens.
Denn mit der zunehmenden Verbreitung sind auch eine Vielzahl von Auslegungen davon entstanden, was Graphic Recording, Prozessbilder oder visuelle Facilitation ist. Diese variieren nicht nur von Region zu Region, sondern auch von Anbieter zu Anbieter. Vor ein paar Jahren habe ich mir mal 450 deutschsprachige Websites von Anbietern von Graphic Recording angeschaut. Die Fülle der unterschiedlichen, sich teilweise auch widersprechenden Definitionen, was diese Visualisierungsmethode ist, hat mich erstaunt.
Die Folge: Potenzielle Kunden sind sich unsicher, was sie von einer Zusammenarbeit erwarten können. Wie viele andere Branchen, in denen es abstrakter zugeht, steht auch die visuelle Praxis vor dem Dilemma der Begriffsklärung und Standardisierung.
Wichtig: Dabei geht es nicht darum, neue Entwicklungen, Kreativität und Innovation zu begrenzen, sondern vielmehr darum, Rahmenbedingungen zu schaffen, die Qualität garantieren.
Genau hier setzt die Zertifizierung an. Sie fungiert als Qualitätssiegel und stärkt die Professionalität einer stetig wachsenden und sich entwickelnden Branche.
Die Zertifizierung zum Certified Master Visual Practitioner® stellt sicher:
- Höchstes Qualitätsniveau in der Anwendung visualisierender Methoden.
- Eine international anerkannte Bestätigung der eigenen Fähigkeiten.
- Klare Standards, die unsere Branche definieren und stärken.
Was steckt hinter der Certified Master Visual Practitioner®-Zertifizierung?
Die Zertifizierung wurde erstmals 2024 vom International Forum for Visual Practitioners eingeführt. Ihr Ziel ist es, eine solide Grundlage für die unterschiedlichen Rollen in der visuellen Praxis zu schaffen und ein weltweit anerkanntes Gütesiegel für Exzellenz zu etablieren.
Das neue IFVP Institute Visual Practitioner Competency Model™ bildet die Basis dieser Zertifizierung. Dieses Modell stellt sicher, dass Visual Practitioners weltweit auf Grundlage klar definierter Kernkompetenzen beurteilt werden. Es basiert auf jahrzehntelanger Arbeit und wurde in einem kooperativen, globalen Prozess entwickelt – von Praktikern für Praktiker.
Zudem gibt es einen „Visual Practitioner Code of Ethics”, der ebenfalls in die Entwicklung der Zertifizierung einfloss und auch in die Kernkompetenzen fällt.
Insgesamt wurde über acht Jahre an der Zertifizierung gearbeitet. Es wurden also zahlreiche Perspektiven und Standpunkte integriert, denn das Ergebnis sollte nicht einseitig sein: Prozessbegleiter, Visualisierer, Illustratoren usw. Daher ist es auch vollkommene Absicht, dass es hier nicht um eine Zertifizierung für z.B Graphic Recording geht. Sondern dass es offen für alle ist, daher „Visual Practitioner”.
Die Kernkompetenzen eines Certified Master Visual Practitioner®
Die Kompetenzen umfassen:
1. Selbstführung und emotionale Intelligenz
- Selbstwahrnehmung: Hat ein Bewusstsein für die eigenen Stärken und Schwächen, für die eigene Präsenz und das eigene Wirken und weiß sich auf bisherige Erfahrungen zu beziehen.
- Präsenz bewahren: Besitzt die Fähigkeit, sich auf den Moment zu konzentrieren präsent zu bleiben.
- Selbstmanagement: Kontrolliert eigene Reaktionen, vermeidet voreingenommene Sichtweisen und managt die eigene Energie und persönliche Bedürfnisse.
- Kulturelle Kompetenz: Respektiert und schätzt unterschiedlichste Kulturen und Glaubenssysteme und interagiert wertschätzend mit ihnen.
- Unvoreingenommenes Zuhören: Hört aktiv zu und erfasst Äußerungen, ohne deren Inhalte oder Ideen zu verändern.
2. Expertentum und Professionalität
- Business-Expertise: Verfügt über branchenspezifisches Wissen, um Prozesse zu unterstützen und Wert beizutragen.
- Professionalität: Verkörpert eine professionelle Haltung und Auftreten.
- Adaptive Antizipation: Schaut voraus und passt sich an die Bedürfnisse der Klienten an.
- Berufliches Wachstum: Baut kontinuierlich Fachwissen auf um sich langfristig weiterzuentwickeln.
3. Visualisierungs-Fähigkeiten
- Leserlichkeit: Schreibet deutlich und gut lesbar.
- Zeichenfähigkeiten: Erstellt erkennbare Objekte und Figuren.
- Vorbereitung: Kennt die Bandbreite der benötigten Werkzeuge und Materialien für jede Art von Auftrag.
- Gruppenorientiertes Erfassen: Weiß sich Zeit und Raum gemäß der Inhalte, der Agenda und den Bedürfnissen der Gruppe aufzuteilen.
4. Facilitator-Fähigkeiten:
- Adaptives Handeln: Antizipiert und passt sich flexibel während des Recordens und Facilitaten an.
- Kategorisierung: Hält Inhalte durch Zuhören und Strukturieren fest.
- Aktives Zuhören: Unterscheidet Ebenen des Zuhörens um entscheidende Informationen über Gruppe, Prozess und Themen zu erfassen.
- Seitenlayout: Versteht Seitenlayout von freier Gestaltung bis hin zu strukturierteren Formaten.
- Informationsdesign: gliedert die Inhalte in einer klaren Reihenfolge und in einer Weise, die eine sinnvolle Navigation durch den Inhalt und die Tagesordnung ermöglicht.
- Hierarchie: Erkennt und organisiert Inhalte entsprechend ihrer Wichtigkeit.
- Mustererkennung: Identifiziert Beziehungen und Muster innerhalb von Informationen.
- Visuelle Kommunikation: Nutzt grafische Elemente und Farben als verbindende und organisierende Elemente.
- Dokumentationsfähigkeiten: Weiß Formate, Vorlagen und Metaphern zur Darstellung von Themen zu verwenden.
- Gruppendynamik: Versteht Gruppenprozesse, die auf gemeinsames Verständnis abzielen und navigiert bei Bedarf flexibel, um das Ziel zu erreichen.
Dieses Kompetenzprofil schafft eine solide Basis für professionelle und wirkungsvolle Arbeit als Visual Practitioner und fördert exzellente Ergebnisse.

Mit ausgebildeten und zertifizierten Visualisierern arbeiten? Sprich mit uns über Herausforderungen, Ziele und visuelle Lösungen in einem Beratungsgespräch:
Der Weg zur Zertifizierung
Jeder, der über die entsprechende Visualisierungspraxis verfügt, kann sich für den Zertifizierungsprozess bewerben. Der umfangreiche Zertifizierungsprozess besteht aus fünf Schritten:
- Interessensbekundung – Darlegen der Beweggründe für die Zertifizierung.
- Qualifizierende Bewerbung – Dokumentation bisheriger Arbeit und Erfahrung.
- Bewertung 1 – Einreichen von Videos und Unterlagen zur Beurteilung der praktischen Fähigkeiten.
- Bewertung 2 – Eine mündliche Prüfung mit internationalen Experten, in der der eigene Werdegang reflektiert wird und es besonders um die Selbsteinschätzung der geforderten Fähigkeiten geht.
- Ergebnisse und Feedback – Übermittlung des Zertifizierungsergebnisses mit ggf. Hinweisen zur weiteren Entwicklung.
Jeder dieser Schritte stellt sicher, dass die zertifizierten Visual Practitioners nicht nur theoretisches Wissen, sondern auch praktische Expertise nachweisen.
Hintergrund der Zertifizierung des Certified Master Visual Practitioner®
Bereits 1995 begannen die Überlegungen zu einem Leitfaden für Praktizierende, der jedoch erst viele Jahre später Realität wurde. Unser Berufsfeld ist komplex, dynamisch und stetig im Wandel. Die Entwicklung eines klaren Kompetenzmodells, das die Essenz unserer Tätigkeit abbildet, erforderte enorme Anstrengung und die Zusammenarbeit von führenden Köpfen weltweit.
2017 wurden die Bemühungen verstärkt wiederaufgenommen. Mit dem nötigen Antrieb und der Unterstützung von Profis aus unterschiedlichsten Disziplinen formte sich ein globaler Austausch. Beim IFVP-Summit 2019 bildete sich eine Arbeitsgruppe, die unter Einbezug der unterschiedlichsten Perspektiven und der Methode von Eichinger und Lombardo schließlich das umfassende Visual Practitioner Competency Model™ entwickelte. Dieser Prozess, begleitet von Feedbackschleifen und der Expertise renommierter Visualisierer wie David Sibbet oder Kelvy Bird, führte 2024 zu präzise formulierten Kernkompetenzen, die die Basis für eine internationale Zertifizierung darstellen.
Das IFVP Institute übernahm die Verantwortung, diese Kompetenzen zu operationalisieren und eine Zertifizierung umzusetzen. Mit der Einführung des „Certified Master Visual Practitioner®” wurde ein umfassender Bewertungsprozess etabliert, der Teilnehmern weltweit die Möglichkeit gibt, Expertise nach hohen Standards zu demonstrieren. Der Zertifizierungsprozess prüft nicht nur fachliche Fähigkeiten, sondern sichert höchste Qualität und integrative Leistungen.

Warum ich mich zertifizieren ließ – und warum das wichtig ist
Wenn ich auf meine berufliche Laufbahn zurückblicke, war Qualität stets mein höchster Anspruch. Seit der Gründung von VISUAL FACILITATORS im Jahr 2005 leite ich ein großartiges Team, das international in mehreren Märkten agiert. Die Zertifizierung war für mich ein logischer nächster Schritt – nicht nur, um meine eigenen Fähigkeiten zu reflektieren, sondern auch, um ein Zeichen für den gesamten Berufszweig zu setzen. Ich bin stolz darauf, als erster europäischer Absolvent die Zertifizierung zum Certified Master Visual Practitioner® bestanden zu haben. Für mich hat diese Zertifizierung mehrere persönliche wie auch berufliche Bedeutungen:
Meine Beweggründe:
- Standardisierung fördern – Ich stehe für klare und einheitliche Standards, die unsere Arbeit im globalen Kontext stärken.
- Qualität sichern – Unsere Arbeit ist mehr als „schönes Zeichnen”. Es geht um den nachhaltigen, transformativen Nutzen für unsere Kunden.
- Verantwortung übernehmen – Als Pionier der Branche fühle ich mich verpflichtet, den Weg für andere zu ebnen und eine Grundlage für langfristigen Erfolg zu schaffen.
- Maximaler Kundennutzen – Unser Versprechen an Kunden – Expertise, Qualität und maximaler transformativer Impact – ist mit dieser Zertifizierung nochmals bekräftigt.
Ein Aufruf an Kollegen
Bisher (Stand Februar 2025) sind weltweit sechs Visual Practitioners zertifiziert. Da geht noch was! Für alle meine Kollegen und Interessierten, die ebenfalls eine Zertifizierung anstreben, möchte ich motivierend sagen: Es lohnt sich.
Ich lade alle Visualisierenden, die auf einem guten Stand sind, dazu ein, diesen Schritt ebenfalls zu wagen. Die Zertifizierung ist eine tolle Möglichkeit, die eigene Visualisierungspraxis zu reflektieren, die eigene Professionalität zu boosten und den Kunden gegenüber ein zusätzliches Maß an Qualität zu garantieren. Es ist mehr als ein Titel – es ist ein Bekenntnis zur Verantwortung, Qualität und Weiterentwicklung.
Vorteile für unsere Kunden – Ihr Benefit
Die neue Zertifizierung bietet nicht nur uns, den Visualisierern, sondern insbesondere unseren Kunden Vorteile. Sie sorgt für:
- Klarheit: Kunden wissen genau, welche Expertise sie erwarten können.
- Professionalität: Ein international anerkanntes Zertifikat schafft Vertrauen.
- Weiterentwicklung: Nicht nur für uns als Fachleute – sondern für eine gesamte Branche.
- Qualitätspartner: In manchen Branchen und Märkten dürfen Kunden aus Regulierungs-Gründen ausschliesslich zertifizierte Profis engagieren.
Ein zertifizierter Visual Practitioner bedeutet für unsere Kunden nicht nur visuell hochwertige Ergebnisse. Es bedeutet auch, dass der Visualisierer ein hohes Prozessbewusstsein mitbringt, was zu strategisch wertvollen Beiträgen führt. Das Ziel ist nie das schöne Bild, sondern immer Impact und Transformation.
Abschließende Gedanken
Die Einführung der Certified Master Visual Practitioner®-Zertifizierung ist ein bedeutender Schritt für unsere Branche – ein Schritt hin zu mehr Klarheit, Qualität und globaler Anerkennung. Mit dieser Entwicklung unterstreichen wir nicht nur den Wert unserer Arbeit, sondern legen auch den Grundstein für zukünftige Generationen von Visual Practitioners.
Wenn du mehr über diese Zertifizierung wissen oder selbst den Weg zur Zertifizierung starten möchtest, besuche die Website des IFVP Institute.
- Liebe Visual Practitioner, lasst uns zusammen den Standard in der visuellen Praxis anheben und unserem Berufsfeld die Anerkennung verschaffen, die es verdient!
- Liebe Kunden, achtet doch ab jetzt auf das Zertifizierungs-Gütesiegel um sicher zu sein, dass du Exzellenz und damit maximalen Impact bekommst!
Auf eine erfolgreiche Zukunft der visuellen Praxis – für Impact und Transformation,
Mathias Weitbrecht
CEO VISUAL FACILITATORS
Certified Master Visual Practitioner®
FAQ
- Höchstes Qualitätsniveau in der Anwendung visualisierender Methoden.
- Eine international anerkannte Bestätigung der eigenen Fähigkeiten.
- Klare Standards, die unsere Branche definieren und stärken
- In manchen Branchen und Märkten dürfen Kunden aus Regulierungs-Gründen ausschliesslich zertifizierte Profis engagieren. Dies sorgt für mehr Aufträge und Engagements, die sonst nicht möglich wären.
Die Entwicklung eines Kompetenzmodells für Visual Practitioners war ein jahrelanger, basisdemokratischer Prozess, der 1995 begann und 2024 in der Definition von sieben Kernkompetenzen mündete. Nach zahlreichen Anläufen und der Einbindung von Experten aus Wissenschaft, Wirtschaft und Praxis wurde ein integratives Modell geschaffen. Dieses spiegelt die Vielfalt der Branche wider – und es wurden Vertreter alle Branchenorganisationen wie IFVP, EVP, IAF, Illustratoren-Organisation usw. einbezogen. Basierend auf bestehenden Modellen und dem Wissen führender Persönlichkeiten wie David Sibbet und Brandy Agerbeck wurden Kompetenzen identifiziert, priorisiert und destilliert. Das Ergebnis ist ein umfassendes, gemeinschaftlich erarbeitetes Zertifizierungsmodell, das die Essenz der Arbeit von Visual Practitioners abbildet.
Die Definition des Visual Practitioner Competency Model™ entstand unter Einbeziehung von Vertretern und Mitgliedern von IFVP (Intl. Forum of Visual Practitioners), EVP (European Visual Practitioners), IAF (Intl. Association of Facilitators), IO (Illustratoren-Organisation) und einige mehr. Daraus entstand nach 8 Jahren Arbeit ein umfassendes, baisdemokratisch erarbeitetes Zertifizierungsmodell, das die Essenz der Arbeit von professioneller Visualisierung abbildet: Certified Master Visual Practitioner®