Graphic Recording und Zielbild-Erstellung – 2 verschiedene Wege
Inhalte
ToggleWarum aus einem Graphic Recording kein Zielbild entsteht
Visualisierung kann Dir bei Deinem Unternehmen, Projekt oder Change-Vorhaben den Weg zu einem Ziel erleichtern. Damit können Mitarbeiter oder Kunden erreicht werden und ihnen helfen, das große Ganze zu sehen und die Umsetzung voranzutreiben. Obwohl Zielbilder bzw. Strategiebilder und Graphic Recording manchmal synonym verwendet werden, handelt es sich bei ihnen um zwei völlig unterschiedliche Dinge. Aus diesem Grund liefert Graphic Recording Dir kein Zielbild – stattdessen begleitet es Dich auf Deinem Weg zu Deinem Ziel.
Visualisierung auf dem Weg zum Ziel
„Können Sie uns per Graphic Recording begleiten und am Tagesende haben wir dann unser Zielbild?“
Bei Visual Facilitators erstellen wir als Team pro Jahr mehrere hundert Strategie- und Zielbilder. Und ab und zu bekommen wir Anfragen wie oben für einen Tag Graphic Recording, an dessen Ende dann bereits das fertige Strategie- oder Zielbild stehen soll. Dieses soll dann in der Folgekommunikation im Unternehmen als ausgearbeitetes visuelles Tool genutzt werden.
Warum funktioniert das nicht?
Dieser Beitrag soll Licht ins Dunkel werfen und eine optimale Vorgehensweise skizzieren – das Kundenziel unterstützend, qualitativ hochwertig, sowie zeit- und budgetschonend.
Wie unterscheidet sich Graphic Recording von einem Zielbild?
Um zu verstehen warum nach einem Tag Graphic Recording kein fertiges Ziel- oder Strategiebild vorliegen kann, ist es wichtig zu verstehen, was die beiden erwähnten Visualisierungsmethoden sind und können. Es ist nur ein Detail, dass Graphic Recordings in der Regel auf „Big Picture“ Papier für eine Gruppe gut sichtbar handgefertigt werden, werden Strategiebilder meistens digital visualisiert: mit allen Vorteilen des Überarbeitens und der Versionierung.
Wichtig ist vor allem folgendes:
Das Zielbild ist ein Produkt, das erst am Ende eines Findungsprozesses entsteht – beispielsweise nach einer finalen, verabschiedeten Zieldefinition. Das, was man erreichen möchte, ist bereits durch einen Diskussions- und Erarbeitungsprozess gegangen und steht dann, von allen Beteiligten freigegeben, in einer finalen Version fest. Und es wird erst dann visualisiert.
Graphic Recording dient jedoch in erster Linie als Werkzeug, um den Weg dahin – also den Prozess der Erarbeitung zu begleiten, sichtbar zu machen und Haltungen und Perspektiven aufzuzeigen. Graphic Recording ist also eine einzigartige Technik, die es einer Gruppe oder einem Change Team erlaubt, den Prozess der Definition des finalen Zieles, Leitbildes oder einer Vision oder Strategie zu begleiten. Diese Technik hilft dabei, den erwähnten Findungsprozess Schritt für Schritt sichtbar zu machen, so dass alle Beteiligten ein klares Verständnis darüber erhalten, wohin ihre gemeinsame Reise gehen wird.
Ein Graphic Recording entsteht per Definition stets in der Live-Situation, beispielsweise den Meetings des Entstehungsprozesses der Strategie oder Vision. Ein Ziel- oder Strategiebild dagegen wird „offline“ im Büro oder Studio des Visualisierungsexperten-Unternehmens erstellt – nach Briefing und Kick-Off in der Regel ohne Live-Meetings sondern in konzentrierter „Deep Work“-Fokusarbeit entlang der Ziele der Zusammenarbeit.
Das dauert. Während also ein Graphic Recording in der Regel innerhalb weniger Stunden oder beispielsweise einer zweitägigen Klausurtagung entsteht, kann sich der Entstehungsprozess eines Strategiebildes von ein bis zwei Wochen bis zu einigen Monaten hinziehen. Das liegt erstens am Detailgrad und zweitens am Aufwand der Feedbackschlaufen – mehr dazu weiter unten.
Wir halten also fest:
Graphic Recording hilft Dir auf dem Weg zum Ziel …
Ein fertig definiertes Ziel, ein Leitbild oder eine finale Strategie benötigt stets den erwähnten Prozess der Erstellung und Formulierung. Dieser kann von wenigen Meeting-Sessions bis zu mehreren Monaten sein. Ein oder mehrere Graphic Recordings helfen den Teilnehmenden, ihren Weg zum Ziel zu finden. Obwohl Graphic Recording kein fertiges Zielbild erstellt, gibt es Dir nützliche Einblicke in den Weg, den Du gehen musst, um Dein Ziel final auszudefinieren. Es kann eine einzigartige Art und Weise sein, Daten, Informationen, Gruppendynamiken und weitere Einblicke visuell darzustellen und zu kanalisieren. Und die Ergebnisse – das Rohmaterial, zu dokumentieren.
… und dann wird dieses Ziel visualisiert!
Für ein herausragend gutes Zielbild ist es nicht einfach damit getan, beispielsweise einen fertigen Text des Zieles zu verbildlichen. Sowohl dem Kunden als auch dem Visualisierungsexperten muss je etwas klar sein:
- Du als Kunde solltest vor Beginn der Visualisierung wissen, was Deine Absicht ist: beispielsweise Deine Mitarbeiter mitnehmen, eine Strategie der Vision in die Umsetzung bringen, eine Ausrichtung stärken oder ähnliches, und was die nächsten Schritte dafür sind.
- Ein professioneller Visualisierungsexperte als Partner beginnt mit der eigenen Haltung und Intention im Sinne von „ich bin nicht dafür da, nur ein schönes Bild zu erschaffen – nein, ich fungiere als ein Hilfsmittel für meinen Kunden als Beitrag zu seiner Zielerreichung“.
Damit steht der Prozess über dem Produkt: Die entstehende Visualisierung (Produkt) ist also ein Tool, um Dich als Kunden bei einer konkreten Herausforderung im Unternehmen (Prozess) zu unterstützen.
Der Detailgrad bestimmt sich durch das, was der Visualisierungsexperte Dir als Kunden empfohlen hat (nicht unbedingt was Du angefragt hast) je nach dem obigen Punkt der eigenen Absicht. Die Anzahl der Feedbackschlaufen wird umso geringer, je mehr klar und definiert ist.
Wann geht es also los mit der Visualisierung? Kurzgesagt: Wenn „ausdiskutiert“ ist, also wenn das Ziel definiert und das Rohmaterial final ist.
Und was passiert, wenn dies nicht beachtet wird?
Da dann immer noch diskutiert wird – der eine Kollege möchte Punkt A doch beinhaltet wissen, die Kollegin aber Punkt B doch mit weniger Priorität bedacht haben – wird jeder zu frühe Start einer Visualisierung dadurch immer mehr Änderungs- und mehr Zeitaufwand bedeuten. Und geht auf Kosten von Nerven, Klarheit und Fokus.
Das kann man sich sparen – und dadurch auch das Budget schonen.
Achte bei der Wahl eines Dienstleisters darauf! Ein professionelles Vorgehen wird dies berücksichtigen. Der Entstehungsprozess eines Zielbildes hat in der Regel mehrere Phasen, martkführende Anbieter zeichnen sich auch durch eine eigene, erprobte Methode aus.
Die Vorteile, wenn das Zielbild seinen eigenen Visualisierungsablauf bekommt
- Zeit genutzt: Top Visualisierungsexperten achten darauf, dass Sie das Zielbild erst beginnen zu visualisieren, wenn das Ziel final definiert ist. Wenn Du in Deinem Meeting den ganzen Tag darüber sprichst, was nun rein soll und was nicht (wie gesagt eine Anwendung für Graphic Recording) dann würde die Visualisierungsdienstleistung erst am Tagesende starten. Du nutzt Deinen Visualisierungsexperten zeitlich viel besser, wenn Entstehung und Visualisierung getrennt sind.
- Zeit gespart: Wenn das Rohmaterial klar und ausdefiniert ist, und je mehr es freigegeben und verabschiedet ist, dann muss in der Regel niemals nochmal von vorne begonnen werden. Und die Anzahl der Feedbackschlaufen wird geringer.
Budget gespart: Dies steht in direktem Zusammenhang mit dem vorhergehenden Punkt. - Hochwertiges Ergebnis: Da Dein Visualisierungsexperte in konzentrieren Fokus mit genügend offline-„Deep Work“ visualisiert – und immer wieder in Feedbackschlaufen updated – entsteht ein hochwertiges Werk, das Menschen wirklich erreichen und eine Umsetzung effektiv unterstützen kann.
- Führung durch den Experten: Die Skills eines Stratgievisualisierungs-Experten sind großteils andere als die eines Graphic Recorders, und Du als Kunde wirst gekonnt durch den Entstehungsprozess geführt.
- Roll-out-Fokus: Es geht nicht ums Bild, sondern darum dass Du Deine Ziele und Projektabsichten erreichst. Die Beratung, die Du exakt maßgeschneidert dafür im Laufe des Visualisierungsablaufes erhältst, ist Gold wert.
Graphic Recording und Zielbild im Vergleich zu Kunst und Illustration
Es ist auch wichtig, einen Unterschied zwischen Visualisierung (Graphic Recording, Strategie- und und Zielbilder) und Illustration zu machen. Visualisierung ist eine prozessorientierte, facilitation-basierte Methode, die als Werkzeug dient, um Change, Meetings und Dialog zu begleiten. Es ist ein kollaborativer Prozess, bei dem die entstehende Visualisierung erstens eine Live-Echtzeit-Funktion hat: alle Teilnehmer kommen in den Genuss einer Reflektionsfläche, die die Gruppenintelligenz erhöht und so zu einem besseren Meeting-Resultate beiträgt. Zweitens dient das Graphic Recording am Ende des Events als Dokumentation und Ergebnis-„Ernte“. Visual Facilitation und Graphic Recording entstanden Ende der 1970iger Jahre.
Das ist im Vergleich zu Kunst und Illustration, die es seit Jahrtausenden gibt, nicht ganz das gleiche. Kunst und Illustration sind weitreichende Disziplinen, die in der Regel ästhetischen und narrativen Zwecken dienen.
Fazit
Graphic Recording ist eine mächtige Technik, die Ideen, Konzepte und Diskussionen visualisieren kann. Und damit den Prozess des Entwickelns des „Rohmaterials“ auf dem Weg zu einer finalen Ziel- oder Strategie-Definition begleiten kann. Auf diesem Weg gibt es noch keine finale Ausformulierung, also kann zu diesem Zeitpunkt noch kein fertiges Zielbild entstehen. Vielmehr begleitet Graphic Recording uns auf dem Weg.
Erst dann wird das Ziel- oder Strategiebild in einem eigenen Vorgang visualisiert, was einen zeit- und kostensparenden Ablauf ergibt. Und einen Fokus auf die Nutzung, Umsetzung und den bewussten Roll-out des fertigen Ergebnisses hat.
Kunden und Unternehmen, die diese Reihenfolge beachten können die Vorteile der beiden visuellen Werkzeuge Graphic Recording und Strategiebild vollumfänglich nutzen. Das schafft unglaubliche Einblicke für Organisation, Führungskräfte und letztendlich alle Mitarbeiter – in einer sich rasch wandelnden Arbeits- und Business-Welt. Damit Du und alle mit Dir Arbeitenden in dieser Welt gemeinsam Ziele erreichen können.